Krankengeschichte: Skoliose / Skolioseoperation nach
Harrington / Flatbacksyndrom
17.03.1970 | 2 Monate zu früh geboren – ca. 1 Woche Brutkasten |
Hinweis: | schon immer ca. ein Kopf größer als die Mitschülerinnen, auch im Verhältnis wesentlich größer als meine Eltern – allerdings waren meine Großeltern mütterlicherseits recht groß |
1975 | bei der ärztlichen Einschulungsuntersuchung wurde Skoliose festgestellt
- ca. 25 Grad
(daraufhin wurde auch mein Bruder – geb. 1966- auf Skolise untersucht – auch bei ihm wurde eine leichte Skoliose – ca. 8 Grad festgestellt – hier war allerdings keine Behandlung notwendig.) |
1975-1976 | Gipsschale nachts und Krankengymnastik , Schwimmen |
1976 – 1984 | diverse Korsetts, Krankengymnastik, Schwimmen; vom Schulsport befreit |
09.07.1984 | trotz Behandlung Verschlimmerung auf 60 Grad - Operation nach Harrington – Versteifung der Wirbelsäule im Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg – alle Brustwirbel bis erster Lendenwirbel wurden versteift – Durch die Streckung von 1,72 m auf 1,80 m Körperlänge gewachsen – versteifter Krümmungsgrad nach der OP rd. 28 Grad |
-11/1984 | festes Korsett mit Halsring |
-04/1985 | Korsett ohne Halsring und anschließend Korsettentwöhnung
und Mobilisationstraining
Keine Probleme |
1986 – 1988 | Schulsport mitgemacht |
1987 | Beim Pulloveranziehen Hals verrenkt – konnte ihn keinen cm mehr nach rechts bewegen – Spritze und Hals-Wärmeverband – nach zwei Tagen keine Probleme mehr. |
1987 - 1999 | Keine Probleme
Eher sportfaul, grundsätzlich erher aktiver Mensch und nicht bequem – ab und an im Fitnesstudio Arobic |
1993 | Beim Schreiben am PC meiner Studien- und Diplomarbeiten nach rund 3 – 4 Std. tippen brennende Nackenschmerzen bekommen – nicht so ungewöhnlich bei so einem Rücken |
1987 - heute | Beim Tragen schwerer Sachen immer sehr vorsichtig gewesen |
1997 | Erster Skiurlaub – Sturz : Purzelbaum mit Steifrücken - Halswirbel
wurden extrem gestaucht – zwei Tage flach gelegen und es ging wieder –
meine Angst zu stürzen hat zugenommen
Nach dem Skiurlaub- Röntgenaufnahme o.k. – alle Implantate sitzen
noch
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1996 –2000 | Leichte Zunahme der Rückenschmerzen auch im Lendenwirbelbereich , intuitiv mache ich beispielsweise Küchenarbeit eher im Sitzen als im Stehen, bevor ich tanzen gehe, trage ich schon Wärmecreme auf den Nacken auf und einen Tag später wieder flach liegen und ausruhen – dann geht es wieder; Wirlpool und Sauna half auch beim Regenerieren am Wochenende von der Arbeit (kaufmännisch angestellt) |
03/1999 | Autounfall – leichter Auffahrunfall – Nackenbeschwerden – Halsverbände und Spritzen |
12/2000 | Erster Zusammenbruch nach der Arbeit und dem Plätzchen backen
– starke Rückenschmerzen, Verkrampfungen der Muskulatur , kleine Muskelknoten
(Myogelosen) ein einziges Muskelverknotungsnetz bis in die Rippen hinein,
Arme schwer wie Blei – halten von Brötchentüte und Zeitung kostete
größte Kraftanstrengung
Eigene Behandlung: Schmerztabletten und Wärmecreme
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04.01.2001 | Erneuter Zusammenbruch mit absoluter Halsstarre und lahmen Armen und
Ischiasbeschwerden – das Gefühl, daß ich meinen Kopf nicht mehr
tragen kann und ich ständig von rechts am Kopf „gedrückt
werde“ entstand
Diagnose: Flatbacksyndrom, akutes Halswirbelsyndrom Behandlung: Wärme, Krankengymnastik und Tetrazepam (Muskelentspannungsmedikament mit depressiv stimmenden Nebenwirkungen), gelegentlich Halskrause Angst, die Ärzte sagen mir nicht die Wahrheit – was bedeutet Flatbacksyndrome
wirklich?
Paralleler Verdacht vom Hausarzt auf Multiple Sklerose – Ausschlußuntersuchungen
haben Verdacht widerlegt.
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03/2001
- 08/2001 |
Reaktive Depression –tiefenpsychologische Therapie führt schließlich
zum psychischen „Erlösungszusammenbruch“ – traumatisches verdrängtes
Erlebnis: die unglaubliche Enttäuschung mit 14 Jahren beim ersten
Mal Aufstehen nach der Operation – diese Größe – dieses Steife,
diese Fremdheit im eigenen Körper hatte ich mir vorher so nicht vorgestellt
und das Schlimmste: diese Endgültigkeit und die „Begeisterung und
Erleichterung“ der Umwelt, der Eltern und Freunde, daß ich alles
gut überstanden hatte und jetzt so schön grade bin.
14 Tage habe ich geweint über meine beschwerliche und teilweise
verlorene Kindheit. Ich wurde über Nacht (Nacht gleich Operation)
erwachsen, um nicht zu schreiben uralt. Meike 2 die Aufrechte und
langsam die Rolle der Powerfrau annehmenden wurde 1984 geboren und die
heimliche Sehnsucht sich wieder krümmen zu können und sich auch
im Verhalten wieder „beugen“ zu können wurde auch geboren und wurde
im Laufe der Jahre immer stärker – bis ich sie nicht mehr verdrängen
konnte.
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08/2001 | Die Aufgabe zum ursprünglichen Wesen meiner Person zurückzufinden und gleichzeitig dies, in der Rolle der weiterhin aufrechten Person zu leben, entstand und wird eine meiner zukünftigen Lebensaufgaben werden. |
10/2001 | Aufsatz von Elizabeth Mina im Internet entdeckt und seitdem erleichtert darüber, dass ich mir diese Beschwerden nicht einbilde, so wie manche Ärzte auch behaupteten |
11/2001 | Buch von Martina Walter – „Riskante Entscheidung“ (handelt vom Leben mit Skoliose auch mit Harrington) ausfindig gemacht und gelesen |
Ab 02/2002 | werde ich versuchen wieder Teilzeit zu arbeiten; ich versuche eine Flatback-Selbsthilfegruppe in Deutschland zu gründen – allerdings nur bei Zuspruch der neu verankerten Homepage. |
seit 02/2002 | 60% Schwerbehinderung liegt seit 02/2002 vor und beinhaltet verbesserten Kündigungsschutz. |
seit 03/2002 | Berufliche Tätigkeit als Vermögensberaterin wieder in
Teilzeit aufgenommen. Desweiteren private Weiterbildung zur Psychologischen Beraterin ab 03/2002 |
Derzeitige Beschwerden und Symptome:
Muskel- und nervenbedingte Schwierigkeiten:
- rheumatische Schmerzen* im Schultergürtel , Muskelverhärtungen
- schwere und müde Arme
- Nackenschmerzen und rechts am Nacken/Kopf ein permanent leicht gedrücktes
Gefühl
- Ausstrahlungen auch im rechten Bein
- Häufig schnell einschlafende Beine und Fingerkuppen und Arme
sowie schnell einschlafende rechte Gesäßhälfte
- Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich
- Ischiasproblebe, Kreuz- und Steißbeinschwierigkeiten sowie
Sakralgelenkbeschwerden (Verbindung zwischen Kreuzbein und Hüfte)
- Schnelles Erschöpftsein und schnelles Schwitzen (mehr rechtsseitig)
- Das Gefühl, als ob meine rechte Körperseite, Arm und Rückenhälfte,
manchmal
nicht zu mir gehört, sie fühlt sich an wie Stein
Wenn ich sehr abgespannt bin ferner:
- taubes Gefühl im rechten Gaumen, Wangen- und Zungenbereich
* Rheuma wird gemäß Blutuntersuchung nicht bestätigt – ich nenne es auch Pseudoarthrose